Ende des (CHF)-LIBORS. Was ist zu tun?

Heinz Hofstaetter
22. Juli 2021

Ende 2021 werden die LIBOR Zinssätze eingestellt. Das betrifft auch einige Gemeinden in Österreich. Es gibt nämlich noch immer vereinzelt Finanzierungen im CHF, die in der Regel als Referenzsatz den CHF-Libor aufweisen.

Der CHF-Libor wird demnach ab Anfang 2022 durch den SARON ersetzt (Swiss Average Rate Overnight). Der Grund für diese Maßnahme liegt u.a. auch darin, dass die LIBOR-Sätze in der Vergangenheit bzw. im Zuge der Finanzkrise von den Banken manipuliert wurden.

Die Kommunen als Kreditnehmer haben daher zu prüfen, ob sich durch die Änderung des Referenzsatzes ein Handlungsbedarf ergibt. Im Rahmen der Analyse ist auf entsprechende Nachfolgeregelungen zu den Referenzsätzen in den Verträgen zu achten. Dabei ist zusätzlich für die Zukunft zu berücksichtigen, dass es zwischen dem CHF-Libor und dem SARON Unterschiede gibt. In der Regel spiegeln diese Referenzsätze die Zinssätze wider, zu denen sich Banken untereinander Geld leihen. Im Gegensatz zum Libor, der auf unbesicherten Transaktionen basiert, existieren beim SARON voraussichtlich auch besicherte Transaktionen. Das kann dazu führen, dass der SARON etwas niedriger als der CHF Libor sein wird.

Handlungsbedarf entsteht dann, wenn in den Verträgen mit Laufzeiten über 2021 hinaus keine belastbaren Nachfolgeregelungen vorhanden sind. Solche Nachfolgeregelungen sind auch heute bereits für Euribor-Bindungen erforderlich. Aktuell können jedoch die EURIBOR Referenzsätze über 2021 hinaus verwendet werden. Richtig spannend könnte diese Thematik dann werden, wenn eventuell auch die EURIBOR Sätze in einigen Jahren wieder auf den Prüfstand gestellt werden.  

Im Übrigen macht es unter anderen aus Risikoüberlegungen auf alle Fälle Sinn, über Konvertierungen nachzudenken; auch weil EUR Finanzierungen aktuell attraktiv sind. Dabei ist eine externe Begleitung sinnvoll und empfehlenswert.

Wir unterstützen Sie dabei gerne. Kontaktieren Sie uns unter support@frc-consult.com.

Der vorliegende Artikel spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider.


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Über Heinz Hofstaetter

Heinz Hofstaetter ist seit 2016 Geschäftsführer der FRC-Finance & Risk Consult GmbH. Als Betriebswirt mit Abschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien und als Bankkaufmann begann er seine berufliche Laufbahn bei KPMG in Frankfurt am Main in den Bereichen Industrie, Anlagenbau, Lebensmittel, Banken und Corporate Finance.

Es folgte der Einstieg in das Bank- und Kapitalmarktgeschäft bei der Bank Austria Investmentbank in Wien. Als langjähriger Prokurist und Vorstand der HYPO NOE im Bereich Finanzierung (Public Finance, Real Estate, Project Finance) mit einer Bilanzsumme von ca. 15 Mrd. und als Geschäftsführer von zwei Investmenthäusern in Österreich beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Finanzierung und Kapitalmarktanlagen. Er war unter anderem verantwortlich für ein diversifiziertes Portfolio von Assets under Advisory von 6,5 Mrd. EUR in allen Vermögensklassen.

Darüber hinaus hat Herr Hofstaetter bis 2008 eine nachhaltige Verbriefungsplattform für langfristige Vermögenswerte aufgebaut. Das Setup einer Bewertungsplattform von 2009 bis 2015 für komplexe Finanzinstrumente in Frankfurt am Main rundet seine universelle Ausrichtung ab.